Ernst Happel
(* 29. November 1925 in Wien; † 14. November 1992 in Innsbruck)


Hamburger Gebet

Happel Unser
Der Du bist im Himmel
Geheiligt werde Dein Name
Dein Meister komme
Dein Wille geschehe
Wie im Himmel, so auch im Volkspark
Unser wöchentlich Spiel gib uns heute
Und vergib uns unser Bier
Wie auch wir vergeben unseren Brauereien
Und führe uns nicht zu St. Pauli
Sondern erlöse uns von den Bayern
Denn Dein ist der Ruhm
Und die Ehr'
Und der Europacup
In Ewigkeit
Amen


Der Ernst in Hamburg

Ernst Happel trainierte den Hamburger SV von 1981 bis 1987 und gewann mit dem Verein zwei Mal (1982 und 1983) die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal 1987. 1983 führte er den HSV zudem zum größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte, gewann mit den Hanseaten den Europapokal der Landesmeister. 1982 hatte der Österreicher mit dem HSV schon das Finale im UEFA-Cup erreicht.

Warum wir ihn verehren ...

... hat viele Gründe, seine Begrüßung der HSV-Spieler gehört jedenfalls dazu: Als Happel im Sommer 1981 zum Hamburger SV kam, versammelte er die Mannschaft am ersten Tag auf dem Trainingsplatz und ließ den langen Horst Hrubesch eine leere Cola-Dose auf das Lattenkreuz stellen. Happel nahm sich den Ball, lief ohne weitere Umschweife an und schoss die Büchse aus 20 Metern Entfernung herunter. Dann wandte er sich an seine Spieler und sagte nur: "Nachmachen!". Eine Aufgabenstellung, mit der nicht nur technisch limitierte Haudegen wie Ditmar Jakobs ihre Probleme hatten. Auch ein Felix Magath, ein Holger Hieronymus, ein Thomas von Heesen scheiterten, und sogar Manfred Kaltz, der so präzise Flanken schlagen konnte wie kein Zweiter zu seiner Zeit.


Der Einzige, dem es gelang, dem Trainer nachzueifern, war - natürlich - der im Spätherbst seiner Karriere in Hamburg gestrandete Franz Beckenbauer. Als Happel genug gesehen hatte, legte er sich das Leder noch einmal zurecht und schoss die Büchse wieder im ersten Versuch herunter. "Das war seine Art uns zu zeigen, dass man ihm nichts vormachen konnte", sagte Kaltz später.

Ganz besonders verehren wir ihn natürlich deswegen:

"Im Privaten wandelte sich der Grantler  zu einem dem Alkohol, Frauen und Glücksspiel nicht abgeneigten Bohemien. Ein Mann mit Witz und Esprit." (Der Spiegel, 2005)


Der Ernst als Spieler

Happel spielte bei Rapid Wien (nur 1954/55 bei Racing Paris). Für die österreichische Nationalmannschaft spielte er bei den Fußball-Weltmeisterschaften 1954 (4 Spiele) und 1958 (2 Spiele). Insgesamt war der Abwehrspieler 51 Mal für Österreich aktiv. Seinen größten Erfolg als Aktiver feierte er bei der WM 1954, als er mit der österreichischen Mannschaft den dritten Platz erreichte.

Der Ernst als Trainer

Happels Trainerkarriere begann in den Niederlanden bei ADO Den Haag. Anschließend war er bei Feyenoord Rotterdam tätig, wo er 1971 holländischer Meister wurde sowie 1970 den Europapokal der Landesmeister (Vorgängerwettbewerb der UEFA Champions League) und den Weltpokal gewann. Von 1973 bis 1978 betreute er in Belgien den FC Brügge, mit dem er mehrmals Meister wurde und zwei Mal ein Europacup-Finale erreichte. 1978 betreute Happel die holländische Nationalmannschaft bei der WM 1978 in Argentinien und wurde mit der Mannschaft Vize-Weltmeister.


Während seiner Hamburger Zeit ('81-'87) kam Happel 1984 auch mit der deutschen Nationalmannschaft in Verbindung, als er Franz Beckenbauer bei dessen Start in das Amt des Teamchefs fachlich unterstützte.

1987 kehrte Happel als Trainer des FC Swarovski Tirol nach Österreich zurück. Dort gewann er 1989 und 1990 den Meistertitel sowie 1989 auch den Cup, ehe er 1992 Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft wurde.

In Spielerzeiten mit den Spitznamen "Aschyl" und "Zauberer" versehen, brachten seine internationalen Erfolge Happel den Beinamen "Wödmasta" ein - den echten Weltmeistertitel verpasste er als Trainer nur um wenige Zentimeter, als Rob Rensenbrink im WM-Finale 1978 gegen Argentinien kurz vor Schluss nur die Torstange traf. Die von Happel trainierten Niederlande verloren dann in der Verlängerung 1:3.

Wegen seiner wortkargen Art wurde er auch als der "Schweiger" betitelt, Max Merkel bezeichnete ihn sogar als "Beethoven in der Endphase".

Was der Ernst gesagt hat:

"Der ist zu lang und zu langsam. Bis bei dem vom Kopf bis zum Fuß eine Idee ankommt, ist das Spiel zu Ende." (über Frank Neubarth)

"Bei uns kann jeder machen, was er will, es muss nur im Sinne der Mannschaft sein."

"Wenn wir die Kugel haben, haben's die anderen net."