Erwin im Abseits

Er war einer der erfolgreichsten Torjäger der Bundesliga, wurde als erster Farbiger Nationalspieler, verdiente in 17 Jahren als Profi ein Vermögen. Doch nach der Karriere als Fußballer in den 70er Jahren hat sich Erwin Kostedde im Leben verdribbelt.

Ein windiger Berater brachte sein gesamtes Geld durch, der einstiger Star-Stürmer versuchte sich vergeblich als Vertreter und Verkäufer. Schließlich wurde er als vermeintlicher Räuber verhaftet, saß monatelang in Untersuchungshaft. Trotz des späteren Freispruchs war sein Ruf ruiniert, auch die letzten Freunde aus erfolgreichen Zeiten wandten sich von ihm ab. Heute lebt der einstige Bundesliga-Star mit seiner Frau Monika in einem Reihenhaus in der Nähe seiner Geburtsstadt Münster.

                                                      

Karriere
Der Sohn eines amerikanischen GIs und einer Deutschen wechselte 1967 vom Regionalligisten Preußen Münster, wo er mit dem Fußball begonnen hatte, in die 1. Bundesliga zum MSV Duisburg. Gab 1967/68 ein atemberaubendes Debüt in der Bundesliga; glänzte u.a. beim 4:0 in München gegen den FC Bayern. Wurde nach privaten Eskapaden an Standard Lüttich verkauft, wo er drei hervorragende Jahre hatte. War anschließend Star der Offenbacher Kickers und wurde zu einem der umworbensten und teuersten Fußballer Deutschlands  (Tor des Jahres" anno 74 gegen Gladbach -wunderschön).

Bestritt 1975 drei Länderspiele, kam über Hertha BSC Berlin, Borussia Dortmund und Standard Lüttich 1979 zu Stade Laval. Wollte seine Karriere in Frankreich beenden, als ihn Manager Rudi Assauer zum gerade abgestiegenen SV Werder Bremen holte. Schoss den SV Werder in die Bundesliga zurück und ein Jahr später als Neuling in den UEFA-Cup. Wurde von VfL-Manager Helmut Kalthoff 1982 nach Osnbrück gelockt. Gehörte in der verkorksten Saison 1982/83 mit 12 Toren in 30 Spielen zu den Lichtblicken der "Millionen-Elf". Beendete danach seine Profilaufbahn.

60 Jahre  Kostedde
Am 21. Mai 2006 wurde Erwin Kostedde 60. Der in seinen Hoch-Zeiten geäußerte Wunsch (Zitat Kostedde: Ich möchte nie mehr arbeiten, sondern nur noch am Tresen stehen und saufen") hätte sich um ein Haar realisiert. Wenn auch unter geänderten Vorzeichen.

Kostedde hatte Pech und falsche Freunde.